GeschichteDie Geschichte der flämischen Wasserversorgung geht auf das 17. und 18. Jahrhundert zurück, als Typhus und Cholera in unserer Region Tausende Todesopfer forderten. Die zunehmende Industrialisierung und die damit einhergehende Verschmutzung von Brunnen- und Flusswasser leisteten dem Vorschub, hinzu kam eine mangelhafte Hygiene.

Die damalige Regierung Frankreichs, das Ende des 18. Jahrhunderts Belgien erobert hatte, beschloss, einzugreifen. Der Erlass vom 14. Dezember 1789 und die Gesetze vom 16. und 24. August 1790 verpflichteten die Gemeinden, Maßnahmen zu treffen, um Epidemien und Tierseuchen zu verhindern. Dazu übertrug die Regierung den Gemeinden auch die Verantwortung für die öffentliche Trinkwasserversorgung. Die belgische Regierung trug diese Verantwortung 1836 in das Gemeindegesetz ein.

Nationale Maatschappij der Waterleidingen (Nationale Gesellschaft der Wasserleitungen)

In der Praxis bestand das Gesetz häufig nur auf dem Papier. Fehlende finanzielle Mittel und technische Kenntnisse hinderten die meisten Gemeinden daran, diesen Auftrag zu erfüllen. Es ist nicht verwunderlich, dass gerade die industrialisierten Städte als erste kommunale Wasserverteilungsnetze anlegten: Brüssel (1858), Lüttich (1863), Verviers (1878) usw. und dies vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen. In den ländlichen Regionen blieben kommunale Initiativen häufig aus. Deshalb schuf die Regierung 1907 die Möglichkeit, Interkommunale für die Wasserverteilung zu gründen. So entstanden unter anderem die Provinciale en Intercommunale Drinkwatermaatschappij der Provincie Antwerpen (PIDPA) und die Tussengemeentelijke Maatschappij der Vlaanderen voor Watervoorziening (TMVW).

GeschichteAls sich 6 Jahre später jedoch zeigte, dass auch dies nicht zum gewünschten Ergebnis führte, beschloss die Regierung, selbst einzugreifen. 1913 wurde per Gesetz die Nationale Maatschappij der Waterleidingen (NMDW) gegründet; ihre Aufgabe war es, selbst zu handeln, wo die kommunale Initiative versagte. Die NMDW erhielt den historischen Auftrag, hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser in ausreichender Menge zu liefern, auch in die abgelegensten Regionen des Landes.

Zu den ersten flämischen Gemeinden, die sich der NMDW anschlossen, gehörten Eeklo, Aarschot und einige Gemeinden in Südost-Limburg. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren 180 Gemeinden der NMDW angeschlossen. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr die NMDW ein starkes Wachstum. 1950 waren 293 Gemeinden der NMDW angeschlossen und 1,2 Millionen Kunden wurden von der NMDW versorgt. 1970 hatte die NMDW 3,8 Millionen Kunden, fast ausschließlich in ländlichen Gemeinden und kleineren Städten, die nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügten, selbst eine hygienische Trinkwasserversorgung zu organisieren.

Vlaamse Maatschappij voor Watervoorziening (Flämische Gesellschaft für Wasserversorgung)

Mit der Staatsreform des Jahres 1980 wurde die Zuständigkeit für die Trinkwasserversorgung den Regionen übertragen. Die Aufgabe der NMDW wurde von neuen Gesellschaften übernommen: der Société Wallonne des Eaux (SWDE) für den wallonischen Landesteil und der Vlaamse Maatschappij voor Watervoorziening (VMW) für den flämischen Landesteil. Die VMW wurde per Erlass vom 18. Juni 1983 als Genossenschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Das notwendige Kapital wurde von der Flämischen Region, den damaligen Provinzen Brabant, Limburg, Antwerpen, Ostflandern und Westflandern und von den angeschlossenen Kommunen aufgebracht.

Die Flämische Regierung verabschiedete die Satzung der VMW am 17. Juli 1985. Die Änderungen wurden per Beschluss vom 21. April 1993 genehmigt. Ab 1987 übernahm die VMW de facto die Rechte und Pflichten der NMDW bezüglich des flämischen Landesteils.

De Watergroep

Im vergangenen Jahrhundert entwickelten wir uns von einem klassischen Trinkwasserunternehmen zu einem integralen Wasserunternehmen mit Dienstleistungen in der kompletten Wasserversorgungskette. Neben Trinkwasser konzentrierten wir uns in den vergangenen Jahren immer stärker auf Abwasser und Industriewasser. Der Name „Vlaamse Maatschappij voor Watervoorziening“ deckte das Tätigkeitsspektrum also nicht mehr ab. Daher fahren wir seit 2013 unter dem Namen De Watergroep mit einer neuen Mission fort: Wir stellen Wasser nach Maß bereit. Heute, für die Generation von morgen.